
Die Verfolger Johannes, Lars und Kathi waren spontan dabei. Auch die Gäste, die ihre erste Ballonfahrt erleben wollten, konnten schnell überzeugt werden. Als Startplatz habe ich - anhand der Vorhersage mit Südwind - eine große Wiese in Grafschaft ausgewählt. Die Route sollte dann vom Start über das Sauerland bis ins Reister Tal zwischen Eslohe und Remblinghausen führen. Also sehr gutes Landegelände. So weit, so gut.
Samstagnachmittag haben wir uns 1430 getroffen und sind gemeinsam zu der Startwiese in Grafschaft gefahren. Mit 1811 war die Zeit für den Sonnenuntergang angegeben. Um wenigstens eine Stunde, mit etwas Sicherheitspuffer, in der Luft genießen zu können, war der Start für spätestens 1630 geplant. Am Startplatz angekommen, mussten wir feststellen, dass der Wind wesentlich stärker war als die Wetterberichte prognostiziert hatten. Die Bäume rundherum bogen sich im Wind und immer wieder einsetzende Böen vermittelten uns den Eindruck, vielleicht besser Drachen steigen zu lassen als den Ballon aufzubauen.
Mit einem Windmessgerät, was auch zum Equipment von Ballonfahrern gehört, haben wir Windgeschwindigkeiten von 18 Knoten (ca. 33 km/h) gemessen. Ganz davon abgesehen, dass das Betriebshandbuch des Ballons Windgeschwindigkeiten von maximal 15 Knoten zulässt (was meiner Meinung nach schon überaus sportlich wäre), kann man sich vorstellen, dass die Ballonhülle aus ca. 1000 m² Stoff bei solchen Bedingungen nicht mehr zu halten wäre.
Nachdem wir einige Zeit abgewartet haben und sich an den Windverhältnissen keine Veränderungen feststellen ließ, musste ich die für alle etwas ernüchternde Entscheidung des Piloten bekannt geben: „Heute, bei diesen Bedingungen, ist keine sichere Ballonfahrt möglich“. Als kleine Entschädigung für die entgangenen Erlebnisse haben wir dann das für das Landefest vorgesehen Bierchen getrunken. Abschließend möchte ich diesen „Fahrtbericht“ mit den Worten von verantwortungsbewussten Ballonpiloten beenden: Es ist besser, am Boden zu stehen mit dem Wunsch in der Luft zu sein, als sich in der Luft zu wünschen, am Boden zu sein.
In diesem Sinne wünsche ich uns und allen Ballonfahrern Glück ab und gut Land!
Euer Ballonpilot Andreas