242 Jahre nach der ersten Ballonfahrt der Gebrüder Montgolfier haben die Mescheder Himmelsstürmer mit dem Energieballon eine beeindruckende Ballonfahrt unternommen. Wie bei der Ballonfahrt der Montgolfier hat auch der Pilot des Energieballons keine Möglichkeit, aktiv durch z.B. ein Lenkrad, Höhen- oder Seitenruder die Fahrtrichtung zu bestimmen. Auch die schon so oft gefragten "Rundflüge" sind nicht planbar.
Allerdings sind die Windvorhersagen der Ballonwetterberichte in verschiedenen Höhen sehr ausgereift. Um eine Richtungsänderung mit dem Ballon zu erreichen, ist die Information über Höhenwinde unerlässlich. Am Mittwoch, 17. Juni, kam es aber anders. Die Trajektorien Berechnung von Meteoblue zeigte mir bei einem Start in der Nähe von Meinkenbracht einen Fahrtverlauf in Richtung Reiste - also fast reiner Westwind. Auch die Windgeschwindigkeit mit 10 kt war akzeptabel, um das Reister Tal in einer Stunde zu erreichen.
Also war die Startplatzwahl auf einer abgemähten Wiese bei Meinkenbracht schnell getroffen. Kurz nach dem Start musste ich feststellen, dass die Fahrtrichtung mit Nordwind Richtung Eslohe verlaufen sollte. Um doch das ausgewählte Ziel zu erreichen, sind wir weiter gestiegen bis zu einer Höhe von 9500 ft (ca. 3000 m). Da oben hatten wir Südwind mit 20 kt (ca. 28 km/h). Jetzt fuhren wir erstmal über den Arnsberger Wald nördlich der A46. Die Verfolger am Boden sehen die Position des Ballons mit einem Live-Standort. Diese krasse Richtungsänderung sorgte erstmal für Verwirrung, die aber schnell über einen kurzen Funkspruch ausgeräumt werden konnte. Mein Plan war es nämlich, ein Stück nach Nord-Ost zu fahren, um dann mit dem zu Anfang erkannten Nordwind das ausgewählte Ziel zu erreichen.
Gesagt getan. Der Abstieg erfolgte schnell mit bis zu 4 m pro Sekunde. Über dem Industriegebiet Meschede - Enste hatten wir in 150 m über Grund wieder Nordwind, der uns bis nach Calle zur Landung brachte. Es war wieder mal ein besonderes Erlebnis und ich hatte das Gefühl, doch lenken zu können.
So verbleibe ich mit dem Ballönergruß "Glück ab und gut Land"
Vielleicht bis bald im Korb mit euch, euer Pilot Andreas