Der Sommer verabschiedet sich mit den letzten Sonnenstrahlen, die Temperaturen liegen unter 15°C, aber der Herbst ist noch nicht angekommen. Zumindest die Windvorhersage mit weniger als 10 Knoten lässt uns über eine Ballonfahrt nachdenken. Nach meiner ersten Einschätzung des Ostwindes mit einem gewissen Nord-Anteil war die Auswahl des Startplatzes schnell getroffen. Ein kurzes Gespräch mit dem Sportplatzbeauftragten von Andreasberg und die Erlaubnis dort zu starten stand.

Es sollte in 1,5 Stunden bis ins Reister Tal gehen. In Anbetracht der kurz gemähten Wiesen ein hervorragendes Landegelände. Mit den über den Tag ständigen Wetterbeobachtungen kamen mir bei den immer mehr auf Süd drehenden Windrichtung doch Bedenken, ob die Startplatzwahl die richtige sein würde. Die Zweifel an der ersten Startplatz-Entscheidung verfestigten sich mit der weiteren Beobachtung der Windvorhersage. Aber woher sollte ich jetzt so spontan eine neue Möglichkeit finden?

Nach eingehendem Studium der Trajektorien (Vorhersage der Fahrtrichtung in Abhängigkeit der Fahrzeit), fiel die Entscheidung bei Fort Fun zu starten. Bereits einige Tage zuvor war in der Tagespresse zu lesen, dass in Fort Fun für den Sonntag einige Attraktionen geboten werden sollten. Also, ein kurzes Telefonat und sofort die Bereitwilligkeit der Verantwortlichen vor Ort, uns den Ballon dort aufbauen zu lassen. Kurz nach unserer Ankunft vor dem Eingang zu dem Fort war das Interesse der Besucher an unserem Ballongespann schon groß.

Um uns mit den Fahrgästen zu treffen standen wir mitten auf dem Parkplatz, damit wir nicht zu übersehen zu waren. Das führte dann aber auch dazu, dass die Fort-Fun-Gäste glaubten, wir seien die nächste Attraktion an dem Tag. Nach kurzer Begrüßung unserer Gäste konnten wir direkt mit der Vorbereitung des Ballons beginnen. Für die Kinder der Gäste waren die Dimensionen des Equipments mit der Entwicklung der Gasflamme bei der Brennerprobe und dem riesigen Stoffhaufen aus dem Hüllensack so beeindruckend, dass wir vom Team etliche interessante Fragen beantworten mussten.

Mit der Kraft unseres 9-PS-Ventilators füllte sich die Ballonhülle und der Brenner sorgte dafür, dass sich der Ballon aufrichtete und die Gäste einsteigen konnten. Erst jetzt ist mir bewusst geworden, wie viele Zuschauer es sich rund um den Ballon, in gebührendem Sicherheitsabstand, gemütlich gemacht hatten. Mit Erreichen der ausreichenden Temperatur in der Hülle, um die nötige Steigkraft zu haben, erhob sich der Ballon unter dem Applaus der Zuschauer. „Was für ein erhebendes Gefühl - im wahrsten Sinne des Wortes“.

Unsere Luftreise begann sehr langsam, über Ramsbeck in 4000 ft gab es kein Fortkommen. Also wieder etwas tiefer und dann mit gemächlichen 5 kt Richtung Beringhausen. Das Tal mit der verlassenen Klinik sollte für die Landung des Ballons geeignet sein. Im Windschatten der umliegenden Hügel konnten wir uns eine abgemähte Wiese mit entsprechender Zufahrt zur Landung aussuchen. Das Verfolgerteam mit weiteren Ballonbegeisterten war direkt zur Stelle und der Ballon war ruckzuck eingepackt.

Beim anschließenden Landefest mit Kaltgetränken und Fingerfood haben wir den doch noch lauen Herbstabend genossen. Hier möchte ich mich nochmal für die tatkräftige Unterstützung unseres Teams und der herbeigeeilten Helfer bedanken. Mit ein wenig Wehmut blicken wir jetzt in die Zeit der kürzeren Tageszeiten und wahrscheinlich nicht geeigneten Wetterlagen für Ballonfahrten. Aber wir bleiben stets aufmerksam und nutzen die noch so kleinen Möglichkeiten.

Also, ihr erlebt es mit uns, hört hier von uns oder seht uns bei einem Blick in den Himmel

Glück ab und gut Land

Euer Pilot Andreas