Anfang Juli klingelt mein Telefon, im Display eine mir unbekannte Nummer. Es meldet sich Kalli von der Loreley am Rhein, direkt mit seinem Anliegen. "Ich habe auf eurer Internetseite www.energie-ballon.de gesehen, dass ihr Ballonfahrten anbietet. Genau so eine Ballonfahrt würde ich gerne meinem Sohn und zukünftigen Schwiegertochter zur Hochzeit schenken." Schade nur, dass ich diesen angenehm klingenden Dialekt hier nicht wiedergeben kann.
Wir sind uns sehr schnell einig geworden und ich habe einen Gutschein, den unser Sponsor HochsauerlandEnergie uns zur Verfügung stellt, versendet. Für den 12. August zeichnet sich anhand der Flugwetterberichte eine Hochdruckzone mit sehr gutem Ballonwetter ab. Die Brautleute Nadja und Jens haben ihr Geschenk erhalten und bereits den ersten Kontakt zu mir aufgenommen. Ein kurzes Telefongespräch am 11. August und alle sind bereit für die Einlösung dieses besonderen Hochzeitgeschenkes.
Am Tag darauf treffen wir uns am Flugplatz Oeventrop, die Windvorhersage prognostizierte Südwind, sodass wir über den Arnsberger Wald und Möhnesee in die Soester Börde fahren würden. Der mit Helium gefüllte Testballon schwebte zu Anfang mit reinem Ostwind in eine ungünstige Richtung. In der geschätzten Höhe von 200m änderte sich die Richtung auf Nord (also Südwind). Mit dieser Erkenntnis war ich sicher, geeignetes Landegelände erreichen zu können und wir haben zusammen den Ballon startklar gemacht.
Wie zuvor der Testballon hatten wir in Bodennähe eine Drift nach West und in der Höhe dann den vorhergesagten Südwind. Den Arnsberger Wald, der in dieser Richtung etwa 10 km Luftlinie hat, konnten wir in ca. 20 Minuten in einer Höhe von 3000 ft überqueren. Über dem direkt an den Wald anschließenden Möhnesee bin ich tiefer gefahren, um Körbecke in Sicherheits-Mindesthöhe zu überfahren. Was ich zu dem Zeitpunkt noch nicht wusste, dass die Hochzeit in Körbecke stattgefunden hatte und somit war das auch ein Volltreffer.
Bei der anschließenden tiefen Fahrt über den Haarstrang und die Soester Börde machte ich mir schon Gedanken über den Landeort. Bei einer Windgeschwindigkeit in Bodennähe mit etwa 8 - 10 kt sollte die Wiese groß genug sein. Kurz vor der B1, in der Nähe von Ampen, war ein frisch abgemähtes Getreidefeld in ausreichender Größe. Ich habe noch schnell Nadja und Jens eingewiesen, wie sie sich bei der Landung verhalten sollen und kurz darauf standen wir auf dem Acker.
Tatsächlich war die Windgeschwindigkeit unter der bodennahen Inversion schwächer als zuvor gedacht. Unsere Verfolger kamen auch direkt und der Ballon war mit den zahlreichen Helfern, unter anderem den Trauzeugen, schnell verpackt. Die dabei verbrauchte Energie wurde bei unserem Landebankett wieder aufgefüllt und das frisch gebackene Brautpaar freute sich schon, mit neuem Namen nach der Ballönertaufe, die Flitterwochen anzutreten.
Schönen Gruß auch an Kalli, der uns dieses Erlebnis ermöglicht hat.
Glück ab und gut Land!
Euer Team des Energie-Ballon






